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Beate Hofmann, 02. Dez. 2017

„Golden Retriever, drei Jahre alt, umständehalber in liebevolle Hände abzugeben.“ Ich formulierte die Kleinanzeige innerlich und die Tränen stiegen mir in die Augen. Aber es ging nicht mehr, meine Kraft, meine Zuversicht waren verbraucht, wir hatten versagt - Dex - unser Hund - musste weg. Meine Tochter weinte ebenfalls, mein Mann schien erleichtert aber betreten, die anderen Familienmitglieder schwiegen.

 

Etwas blauäugig hatten wir, eine Familie mit drei erwachsenen Kindern, uns Dex als Welpen angeschafft. Alle freuen sich und versprachen mitzuhelfen. Welpenschule, Hundeschule, Einzeltraining - ich wusste bis dahin gar nicht, wie viele Erziehungsmethoden es für Hunde gibt - wir begannen ein neues Leben mit Hund. Und wir „verbrauchten“ einen Trainer nach dem Anderen. Dex schien erziehungsresistent und machte was er wollte. Schon in der Welpenschule standen irgendwann alle Kleinen bei Herrchen oder Frauchen - Dex rannte über die Wiese und hatte seinen Spaß.

 

Besonders der Freigang wurde zur Tortur. Entweder hing ich hinten an der Leine und er zog, dass ich Angst um meinen rechten Arm hatte, oder er schnüffelt so beständig, dass ich an ihm ziehen musste um nur einen Schritt weiter zu kommen. Ließ ich ihn von der Leine, war er regelmäßig weg und kam zurück, wann er wollte – gerne auch erst nach einer Stunde. Schließlich wollte niemand mehr mit ihm gehen, der süße Kleine war inzwischen zu einem schönen, stattlich Rüden herangewachsen und wog fast 40 Kilo.

 

Auch zuhause war Dex der Chef geworden, er hörte, wenn er Lust hatte, saß und schlief, wo er wollte, begrüßte Besucher so stürmisch und schwanzwedelnd, dass mir mein „der will nur spielen“ im Hals stecken blieb. Nur gestandene Hundebesitzer lachten über unseren unerzogenen Hund, die andern kamen nicht mehr. Jetzt war Schluss!

 

Eine Idee hatte ich noch: Angelika war inzwischen Hundetrainerin geworden und ich war mehrmals Zeuge, dass ihr Oskar aufs Wort hörte. Beeindruckend. Ob ich sie noch mal fragen sollte? Vielleicht hatte sie noch eine Idee!

 

Angelika kam und für mich begann eine harte Zeit, für die anderen Familienmitglieder auch. Angelika macht Dex zu ihrem „Projekt“. Professionell, konsequent und liebevoll sachlich nahm sie die Angelegenheit in die Hand und Schritt für Schritt begann die Hunderziehung von Neuem. Und Dex machte es uns nicht leicht. Ich wurde die Hauptbezugsperson, alle anderen waren außen vor und mussten ihn ignorieren. Unsere ersten Freiläufe fanden mit Schleppleine auf der nah gelegenen Wiese statt, die Kommandos wurde einzeln eingeführt und so lange geübt, bis sie befolgt wurden; Fressen wurde zunächst zur Belohnung und dann konsequent abgebaut, Körpersprache, klare Ansagen, klares Einfordern des Kommandos - auch ich musste üben, lernen, mich konzentrieren und klar sein. Oft war ich schweißgebadet, fertig und mutlos und Angelika ermutigte mich und zeigt schließlich kleine Erfolge auf.

 

Weiter gings: wir übten die eindeutige Trennung zwischen Leinengang und Freilauf. Nie müde werdend oder zweifelnd ermutigte mich Angelika weiter zu trainieren und versprach mit: „In ein paar Monaten trinkst Du nach einem entspannten Spaziergang mit Dex im Café einen Latte Macchiato und er liegt friedlich zu Deinen Füßen“. Sie kam jede Woche zu uns und wenn etwas besonders schwierig wurde, übten wir es auch besonders lange und gut. Bis es klappte. Ich lernte „hundisch“ zu denken, meinen Hund zu beobachten, einen innigen Kontakt zu ihm aufzubauen und trotzdem die Chefin zu bleiben. Und zwischendurch gab es immer mehr freudige Momente, die Mensch und Tier miteinander haben, wenn sie zusammen durch die Natur streifen. Schließlich wurden die anderen aus der Familie nach und nach mit in die Erziehung einbezogen. Ich könnte noch viele Begebenheiten erzählen … es wurde ein langer Weg.

 

Aber: Angelikas Projekt wurde ein voller Erfolg! Inzwischen ist Dex ein gehorsamer Hund, der wenige Kommandos braucht und diese befolgt; er schläft in seinem Körbchen, wenn es klingelt wartet er geduldig bis er auch begrüßt wird, er springt niemanden mehr an. Im Wald gehen wir entspannt zusammen spazieren, selbst auf dem Friedhof geht er lammfromm an der Leine. Wir sind zu einem tollen Team geworden, ich möchte Dex keine Sekunde mehr missen. Und ich bin besonders stolz, wenn ich beim Spaziergang auf meinen gut erzogenen Hund angesprochen werde!

 

Angelika kommt nur noch alle paar Wochen zur Feinjustierung – eigentlich mehr zum Quatschen als zum Training. Und ich trinke inzwischen tatsächlich nach einem entspannten Spaziergang mit Dex im Café einen Latte Macchiato und er liegt friedlich zu meinen  Füßen.

Monika Packbier, 06. Nov. 2017 via fb

Erste Hilfe am Hund. Vielen Dank, Angelika, für diesen kurzen und sehr lehrreichen Tag.

Ellen Kox, 22. Feb. 2017 via fb

Wir hatten heute mal wieder einen sehr sehr schönen mittwochabend mit Angelika und unseren Hunden beim trickkurs.

Ein Riesen Spaß für alle Beteiligten!

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